Meine Kaninchen
 - leider bereits verstorben -
 
Hexe und Kenan sind nicht meine ersten Kaninchen, aber sie sind die ersten Tiere aus dem Tierheim. Eigentlich wollte ich Stallkaninchen, aber das Tierheim gab sie mir nicht, weil ich keinen Garten habe. Was für ein Unsinn, als wären Stallhasen allein im Käfig im Garten glücklicher als bei mir im Wohnzimmer in einem sehr großen Käfig und mit ab und zu Freilauf in der Wohnung und vor dem Haus auf der Wiese.
 
Kenan und Hexe
 
Richtig ausgesucht habe ich die beiden eigentlich nicht. Ganz oben, ganz hinten saß ein Kaninchen in einem winzigen Käfig. Man sah von ihm nur die Schnauze, die es durch das Gitter quetschte, um ein wenig von draußen mitzubekommen. Das wollte ich genauer sehen. Man holte es heraus und erzählte mir ein paar Horrorgeschichten darüber. Es hieß Maxi und käme gerade vom kastrieren, weil man es irrtümlich für ein Männchen hielt... des Namens wegen!! Unkastriert war die Häsin zurückgekommen und trotzdem in einen der winzigen Käfige für frisch kastrierte Rammler gesteckt worden, weil sie aggressiv und total unverträglich sei. Sogar die Hand würde sie angreifen, wurde mir erzählt. Während dessen saß Maxi auf meinem Arm und leckte an meiner Jacke. Ich entschloß, sie am nächsten Tag abzuholen und da ich Einzelhaltung von Kaninchen aus persönlicher Erfahrung nicht mehr wollte, suchte ich einen passenden Partner für sie. Die angebliche Unverträglichkeit schreckte mich nicht ab, ich wollte es trotzdem versuchen. Meine Wahl fiel auf einen frisch kastrierten Rammler namens Naseweiß, einfach weil er ihr so ähnlich sah.
Am nächsten Tag hatte ich alles nötige besorgt und holte sie ab. Noch mußten sie getrennt gehalten werden, denn ein frisch kastrierter Rammler ist noch zeugungsfähig. Die Zeit nutzte ich dafür, sie miteinander durchs Gitter bekannt zu machen. Gemeinsamer Freilauf unter Aufsicht erleichterte das Kennenlernen. Maxi und Naseweiß waren für mich nicht die richtigen Namen. Sie brauchten neue!
Maxi griff mich übrigens nie an, denn sie hatte ein Häuschen, in das sie flüchten konnte, wenn sie sich durch mich bedroht fühlte. Ich merkte, daß sie absolut handscheu war. Mit Leckerli (Kornähren) versuchte ich sie zahmer zu bekommen. Da sie auch auf Nachbars Hasen losging, bekam sie bald den Namen Hexe! Dabei war sie eigentlich nur angstaggressiv.
 
Hexe auf ihrem Häuschen!
 
Naseweiß war ein absoluter Glückstreffer, denn er war sehr zahm und lieb. Angst kannte er eigentlich nicht. Da ich einen besonderen Namen suchte, wählte ich den Namen Kenan, den ich von einem Hund kannte. Kenan half auch, Hexe zahmer zu machen. Seine Ruhe gab ihr Kraft. Die beiden wurden unzertrennlich. Anfangs hatte ich noch Angst, die bereits als erwachsene zu mir gekommenen Kaninchen draußen frei laufen zu lassen. Ich ließ nur den zahmen Kenan laufen. Aber Hexe tat mir leid, also ließ ich auch sie später frei. Siehe da, auch wenn sie sich ungern fangen ließ, lief sie doch nie weg. Sie blieb in der Nähe. Beide lernten, daß man unter geparkten Autos nicht spielen darf und auch daß der Balkon der Nachbarskatze tabu war. Es war schön, mitanzusehen, wie die Hexe und Kenan miteinander fetzten, als sei ein Hund hinter ihnen her. Voller Übermut tobten sie sich aus. Was sind das für arme Tiere, die immer in Käfigen und Umzäunungen leben müssen.
Fast 4 Jahre habe ich die beiden jetzt. Kenan ist sehr krank. Er hat ein zu großes Herz, das ihm Probleme bereitet. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ich ihn einschläfern lassen muß. Was soll dann aus der armen Hexe werden, ganz ohne ihren schmusigen Mann?
Ich hoffe und bete, daß ihm die Herztabletten helfen können und er uns noch lange erhalten bleibt.
 
Kenan auf Entdeckungstour
 
Ich werde wohl nie wieder ein Kaninchen zum Leben ohne Partner verdammen. Wer gesehen hat, wieviel Zeit die zwei mit schmusen und kuscheln verbringen weiß, daß ein Mensch, der arbeiten geht, in den Urlaub fährt etc. nie ausreichend Zeit für ein allein lebendes Kaninchen haben kann. Nur was tun, wenn der Partner stirbt? Ist es besser, wieder einen neuen anzuschaffen, oder würde Hexe den ablehnen?
Hoffen wir, das ich das nicht allzu schnell herausfinden muß. Hoffen wir, daß Kenan bei uns bleibt.
 
Kenan wurde am 18. November 1999 um 15.10 Uhr zu Hause eingeschläfert. (Gestern!)
Er war wirklich schwer krank und ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich werde ihn sehr vermissen, denn er war viel menschenbezogener als Hexe. Aber man darf ein Tier nicht aus Egoismus leiden lassen, ebensowenig wie man es aus Geiz  wegen möglicher Tierarztkosten einschläfern lassen darf!
Jetzt habe ich nur noch meine hübsche, verfressene, leider ziemlich unnahbare Hexe. Kenan hat ihr Vertrauen gegeben. Hoffen wir, daß sie es beibehält.

Hexe ist ihrem geliebten Kenan im April gefolgt. Sie starb plötzlich und unerwartet. Zurück ließ sie ihren neuen Gefährten Socke, der es nie schaffte, so eine Bindung mit ihr aufzubauen wie sie zwischen Hexe und Kenan bestand.
 

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